Donnerstag, 28. März 2024
 
   
 


Text

Robert Haidinger

 
Fotos Foscarini


 




Die neue Lichtgestalt des Leuchtendesigns: der Spanier Vincent García Jiménez entwarf „Le Soleil“



Die hängende Architektur von „Le Soleil“ setzt auf umlaufende Bänder aus Polykarbonat

 

 

Schön sein ist nicht alles. Mehr über den Wert eines Möbel verrät die Design-DNA. Diesmal unter der Lupe: Raumsonne „Le Soleil“ und Wandleuchte „Flap“ von Foscarini.

 

 

 

Die Inspiration

Weiche Flächen, die sich in lichten Raum auflösen. Bleierne Schatten, die immer schwerer werden, sich dort und da zum Strich verfestigen. Die Raumsonne „Le Soleil“ ist eine kugelige Schnecke, deren Bänder sich ganz locker um eine geheimnisvoll verborgene Lichtquelle drehen – die Hommage an F. L. Wrights berühmten New Yorker Guggenheim-Museumsbau ist evident. Stärker aufgelöst und sicher abstrakter präsentiert sich die Wand­leuchte „Flap“: ein Flügel, der Licht und Schatten über Wände „scheucht“. Ein Spiel mit Gegenlichteffekten, deren geometrische Linien zu zeitgenössischen Bildern gefrieren. Und die zuletzt gar eigene Räume schaffen.

 

 

Die Umsetzung

Die hängende Architektur von „Le Soleil“ setzt auf umlaufende Bänder aus Polykarbonat – lichtundurchlässiges Material, dessen leicht gekippte Innenseiten nach oben reflektieren. Gleichzeitig wird das Licht auf die darunterliegende Fläche projiziert. So entsteht ein Wechselspiel von Licht und Schatten, das gedämpfte Helligkeit erzeugt und auf starke Farben setzt. Je kräftiger sie ausfallen, desto plastischer tritt „Le Soleil“ hervor. So unmittelbar wirkt „Flap“ nicht. Aber genauso subtil: Die beiden weiß lackier­ten Aluminiumflächen, die sich mit leichter Biegung unregelmäßig überlagern, bescheren einen visuellen Trick: Dank der Gegenlichteffekte der vorderen Fläche, die sich von der darunterliegenden beleuchteten Ebene abhebt, scheinen sich stets vier Schichten übereinanderzuschieben. Die Leuchte ist überdies in drei Größen erhältlich – jede mit eigenen Proportionen.

 

 

Der Designer

Mal sind es Rechtecke, jetzt eine Kugel – stets schafft der Mann aus La Mancha ein Verwirrspiel aus Licht und Schatten. Das lässt Vincent García Jiménez zu den neue­ren Lichtgestalten des Leuchtendesigns werden. Neben Foscarini zählen Pallucco und Karboxx zu seinen Kunden, seit 2005 ist er Art Director bei Fambuena. Heute lebt der 1978 geborene Spanier, der sich „Le Soleil“ ausgedacht hat, in Udine, wo er eine enge Zusammenarbeit mit Enrico ­Franzolini unterhält.

„Flap“ wurde vom Italiener Marco Zito entworfen. Der 1966 geborene Architekt hält seit 1996 einen Lehrstuhl an der Design­fakultät Venedig und ist Professor an der Uni San Marino. Neben Foscarini zählt Agape zu seinen Kunden.

 

 

Die Firma

Mit der Glasmacherei fing bei Foscarini alles an – auf der dafür so berühmten Insel Murano bei Venedig. Das Unternehmen, 1981 gegründet, spezialisierte sich zunächst auf große, mundgeblasene Einzelstücke, die vor allem für Hotels, Geschäfte und Büros in der arabischen Welt bestimmt waren. Zwei Jahre später wurden zwei Leuchten-Kollektionen („Clessidra“ und „Graphos“) vorgestellt. Forschung und Innovation, sorgfältig geprüfte Qualität des Produktionsverfahrens, vor allem aber Sinn für das Produkt stehen bis heute im Mittelpunkt.

 

 

 


 

 



Die von Marco Zito entworfene Wandlampe „Flap“ bedient sich visueller Tricks


Name: „Flap“

Hersteller: Foscarini

Material: Lackiertes Aluminium

Maße: L 66 cm, B 28 cm, H 10 cm

Preis: auf Anfrage

 

Name: „Le Soleil“

Hersteller: Foscarini

Material: Polykarbonat, verchromter Stahl

Maße: Ø 62 cm, H 43 cm

Preis: auf Anfrage