Freitag, 1. November 2024
 
   
 


Text

Robert Haidinger

 
Fotos beigestellt


 



Holzartisten Denis Dostmann (links) und Tobias Jung stehen hinter dem Label lignum arts, das den Strecktisch „Diverso“ entwarf.


 

 

Zellulose-Ziehharmonika. Dehnungsübungen sind nichts ungewöhnliches. Bei einer Holzplatte allerdings schon.

 

 

 

Die Idee

Bei Stretch-Look denkt mal normalerweise an enge Röhrenjeans. Vielleicht an elastische Muskeln oder lästiges Übergewicht. Die Dehnungsübung einer sperrigen Tischplatte ist eher die Ausnahme. Immerhin gelten Bretter generell als steif. Und doch: Holz streckt sich hier wie ein Einkaufsnetz. Wird fast beliebig breiter, dehnt sich, als ob es frisch vom Gummibaum käme. Dabei hatte alles mit einem biederen Werkzeug angefangen: Ein spielerisch in die Breite gezogener Zollstock brachte die bayrischen Jung­designer auf eine grandiose Idee: Auch Holz schafft die Grätsche, so lautete diese.

 

 

Die Umsetzung

Man sieht es „Diverso“ nicht auf den ersten Blick an: ein durchfurnierter Tisch mit geschlossener Oberfläche. Doch der erste Eindruck täuscht: Zieht man durch einfaches Kurbeln ein wenig an den Rändern, taucht eine geheimnisvolle Struktur auf. Genau: längliche Schlitze, die das Holz scheinbar atmen lassen, schmale Durchblicke erlauben – und es in die Breite „wachsen“ lassen. Durchblick bewiesen auch die beiden jungen Designer. Hinter der Weiterentwick­lung, die dem vertrauten Material Holz neue Fähigkeiten abringt, verbirgt sich eine innovative Spielart des bekannten Scherenprinzips. Per Wasserstrahl werden die entscheidenden Schlitze geschnitten, für die zusätzliche Breite braucht es keinen Einsatz, keinen Zusatz, kein fremdes Material.

 

 

Die Kollektion

Gleich mehrere Holzarten schaffen den eindrucksvollen und völlig neuartigen Stretch-Trick: Tischplatte und Wangen werden sowohl in Ahorn (Ausführung Grafit oder Natur) als auch in der afrikanischen Mahagoni-Art Sapeli angeboten. Füße aus Stahl sorgen für die nötige Standfestigkeit.

 

 

Die Designer

Lignum heißt auf Lateinisch Holz. Holzkunst also. Die beiden jungen Bayern Tobias Jung und Denis Dostmann – sie stehen hinter dem Label lignum arts – haben sich binnen weniger Jahre als Spezialisten für innovativen Holzeinsatz einen Namen gemacht. Das brachte ihnen bereits 2005 die begehrte Design-Auszeichnung red dot ein – und nun den Hingucker der Möbelmesse Köln.

 

 

Die Firma

Swissness zeigt sich in den Details: in perfekten Materialverbindungen, neuen technischen Lösungen und ausgesuchten Materia­lien. Ob bequemer Stuhl oder innovativer Tisch – das Schweizer Unternehmen Wellis AG zeigt seit seiner Gründung im Jahre 1927 eine besondere Vorliebe für Funktionalität und überraschende Raffinessen. Davon profitiert nicht zuletzt die 1988 vom Unternehmen eingeführte Qualitätsmarke Team by Wellis.

 

 

 

Hard Facts



Name: „Diverso“

Hersteller: Team by Wellis

Material: Ahorn (Ausführung Grafit oder Natur) oder Sapeli, Füße aus Stahl (glanzverchromt oder schwarz)

Maße: flexible Abmessungen – von B 210/240/270 x T 94 bis 124 x H 72 cm

Preis: ab € 6.314