Mittwoch, 4. Dezember 2024
 
   
 


 

September 13

 

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Desirée Treichl-Stürgkh, Herausgeberin

Foto: Peter Garmusch

 

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

 

 

Willkommen im Wohnzimmer 2.0

 

 

Wohnen wir noch? Das Wohnen ist etwas sehr Zurückgezogenes und extrem Persönliches – eine Schutzzone. Es ist das Königreich des eigenen Ichs mit sicheren Grenzen ohne ein durchlässiges Seelen-Maastricht. Es ist das Innewohnen in seiner Geborgenheit. Nach außen wohnt man nicht – so war das bislang in der Geschichte der menschlichen Beherbergungskultur.

So einfach wird sich das Wohnen im digitalen Zeitalter nicht zurechtzimmern lassen. Zu den wichtigen Merkmalen eines digitalen Lebensstils gehören Vernetzung und Anbindung, aber auch Lebenskomfort durch Eigenkontrolle. Dazu zählen etwa Bewegungssteuerung und 360-Grad-Wohlfühl-Strategien, die nur einen Touch von ihrer Verwirklichung entfernt sind. Menschlich daran ist, dass wir bei all dem Spuren hinterlassen. Unmenschlich ist, dass die Maschinen sich diese Spuren merken und sie abrufbar halten. Der Technologie- und Digital-Experte Peter Glaser hat passend zur Internationalen Funkausstellung in Berlin, wo H.O.M.E., das moderne Living-Magazin, als Partner ein Heimspiel hat, das digitale Wohnzimmer 2.0 skizziert. Die Vorteile überwiegen.

 

Das Wohnzimmer hat nicht viele Revolutionen erlebt. In den Vordergrund ist es natürlich durch das Fernsehen getreten. Ab dann war die Küche als Sozialraum kaltgestellt. Bemerkenswert ist wohl, dass in den Wirtschaftswunderjahren der Sechziger im Design der Sofawelt das bislang einzige Erdbeben stattgefunden hat. Die Sofas wurden einfach niedriger, und wie die Gletscher heute haben die Sofas seither immer ein paar Zentimeter Höhe pro Dekade verloren. Wie geht es mit dem Sofa weiter? Die H.O.M.E.-Designexpertin und Chefredakteurin von domus, Sandra Hofmeister, sagt provokant das Ende des Sofas voraus. Vielmehr soll ein Konzept von Sitzlandschaft, modular und mobil zugleich, die neue Richtung weisen.

 

Bis dahin machen Sie es sich aber gemütlich – in diesem H.O.M.E., mit einem der gelungenen Wohnzimmer-Beispiele oder einem der modernen Kleinhäuser. Die Architektur ist ­mittlerweile an dem Punkt angekommen, wo sie selbst auf wenigen Quadratmetern ein wohltuendes Königreich schaffen kann. Das tut gut.



Die nächste Ausgabe erscheint am 3. Oktober 2013.